02/2016 Illustration
„A picture is worth a thousand words“, erklärt Neil Gaiman und verweist damit auf die Unmittelbarkeit und die sinnliche wie intellektuelle Präsenz von Bildern — eine Wertschätzung, die der Illustration nicht immer zuteil wird, wie nicht zuletzt Jutta Bauer in ihrer Dankesrede zur Verleihung des Sonderpreises des Deutschen Jugendliteraturpreises 2009 anmerkte. Von RezipientInnen und KäuferInnen häufig wenig beachtet, hat die visuelle und illustratorische Gestaltung von Büchern eine enorme, von der Kinder- und Jugendliteraturforschung in den letzten Jahren verstärkt wahrgenommene Wirkung auf das Leseerlebnis. Einzelne Segmente des Kinder- und Jugendbuchmarktes wie der Comic sind dabei auch im gesamtmedialen und -künstlerischen Bereich einflussreich.
Diese Ausgabe von interjuli ist ganz dem Thema Bildgestaltung gewidmet. Dabei freuen wir uns besonders, neben den fachwissenschaftlichen Artikeln in der Rubrik „Studio“ zwei Wissenschaftlerinnen zu Wort kommen zu lassen, die zugleich auch als Illustratorinnen und KJL-Autorinnen tätig sind: Rebecca Palmer gibt Einblicke in den Entwicklungsprozess von Illustrationen als hybrides Medium zwischen Bilderbuch und Comic und den Einfluss des Lesemomentes auf die illustratorische Gestaltung, während Sarah McConnell ihre eigenen Illustrationen als Anlass nimmt, um über die Visualisierungsmöglichkeiten sequentiellen Momentums nachzudenken. Außerdem spricht Maren Bonacker mit den Bilderbuch- expertInnen Bettina Kümmerling-Meibauer, Gabriela Wenke und Jochen Hering über aktuelle Entwicklungen im Bilderbuchmarkt.
Anna Stemmann entwirft anhand von Walter Moers’ Zamonien-Romanen eine visuelle Narratologie von Bild- und Text-Symbiose. Illustrierten Charakteren und Geschichten wenden sich die nächsten beiden Artikel zu: Ingrid Tomkowiak zeichnet die mediale Entwicklung der Schweizer Comicfigur Globi und deren kulturelle Relevanz nach, während Michael Bahn anhand des DDR-Kinderbuchs Die Polizeituba Illustration in der KJL als Inszenierung des Impliziten analysiert. Marianna Missiou und Diamanti Anagnostopoulou untersuchen schließlich den Umgang und die Verhandlung von Konzepten von Zeit und Raum in textfreien Bilderbüchern.
Hier finden Sie die Gesamtausgabe 16/02 Bildgestaltung.